kognitive Anthropologie

kognitive Anthropologie
kognitive Anthropologie,
 
moderne Richtung der amerikanischen Kulturanthropologie, die kognitive Bezugssysteme in menschlichen Kulturen erfasst und analysiert. Ihre Vertreter (S. A. Tylor, D. Kaplan u. a.) gehen davon aus, dass sich hinter den sichtbaren Aspekten einer Kultur (Handlungen, Ereignisse, Verhaltensweisen, Gemütsbewegungen u. a.) ein Regelkodex verbirgt, der (vergleichbar einer Grammatik) vom Individuum erlernt werden muss, damit es sich in seiner Gruppe »korrekt« verhält. Der nach dieser Methode vorgehende Ethnologe muss sich folglich fragen, wie bestimmte Phänomene der untersuchten Kultur in das Bewusstsein der Menschen eingebettet sind, d. h. in ein logisches System gebracht werden.
 
 
E. Renner: Die Grundlinien der kognitiven Forschung, in: Ethnologie. Eine Einf., hg. v. H. Fischer (3(1992).

Universal-Lexikon. 2012.

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